Predigt vom Sonntag, 8. Juni 2025

Vikarin Dorothee Adrian

Liebe Gemeinde
«Die Bischöfin, die Donald Trump ins Gewissen redet.» So wurde sie in den Medien genannt: Mariann Edgar Budde. Und vielleicht haben Sie den Videoausschnitt auch gesehen, der die letzten Sätze ihrer Predigt zur Amtseinführung des US-amerikanischen Präsidenten enthielt? Der wurde geteilt, er wurde gefeiert – aber auch kritisiert. Zwei Predigtminuten gingen um die Welt.

Diese Predigt zur Amtseinführung Trumps fiel in die Zeit, in der ich mich als Theologin und Radiojournalistin mit der Frage beschäftigte, ob Predigen heute überhaupt noch Sinn macht. Anlass waren 100 Jahre Radiopredigt. Mit dem Bedeutungsverlust der Kirchen geht auch ein Interessensschwund am Format der Predigt einher.
Und dann kommt Mariann Edgar Budde.
Und die Welt schaut hin.
Und die Welt hört zu.
Was hat sie da getan, das so viel Aufmerksamkeit bekam?

Sie sprach mutig und klar – nicht übermütig, nicht stolz – sondern mit gesunder Demut. Heute, an Pfingsten, geht es um Mut. Wir fragen: Was ist Mut? Wie können wir mutig sein? Es geht um Mut, der von innen wächst – als tiefe innere Haltung, die im richtigen Moment zum Handeln wird. Und es geht um Mut, der einem von aussen zukommt. Als Zuspruch, als Ermutigung. Oder als Ergriffensein von einer grösseren Kraft. Davon erzählt die biblische Pfingsterzählung. Ich lese sie aus der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel.

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