Ich bin die Tür
Predigt vom 29. Dezember 2024

Pfarrer Markus Perrenoud

There are things known and things unknown – and in between are the doors.
(Jim Morrison, The Doors)

Impuls 1: die Tür im Alltag
(TÜR VOR ABENDMAHLSTISCH ÖFFNEN)
Liebe Gemeinde
Türen sind etwas ganz Alltägliches, an jedem Tag gehen wir durch Dutzende von Türen. Und doch ist eine Tür immer auch etwas Geheimnisvolles, ja Paradoxes:

  • Eine Tür kann man öffnen – aber auch verschliessen;
  • Eine Tür kann freundlich einladen – eine Tür kann aber auch vor der Nase zugeschlagen werden;
  • Eine Tür kann befreien – manchmal aber auch einsperren;
  • durch eine Tür kann man ankommen – aber auch davonlaufen;
  • eine Tür ist ein Eingang – aber auch ein Ausgang.
  • Türen verbinden Welten – sie sind ein Übergang – eine Schwelle. Wir spüren das besonders deutlich, wenn wir in die Ferien fahren und zum ersten Mal die Tür zu unserem Hotelzimmer oder zu unserer Ferienwohnung öffnen: Das ist ein magischer Moment – was erwartet mich wohl dahinter? Wir gehen hinein – und es ist, wie wenn wir Neuland betreten.
  • Es gibt Türen, die wir mit Herzklopfen öffnen – zum Beispiel, wenn wir verliebt sind;
  • Es gibt Türen, die wir verbittert schliessen – zum Beispiel, wenn wir uns gestritten haben und es nichts mehr zu sagen gibt;
  • Es gibt Türen, die wir laut öffnen – zum Beispiel, wenn wir einen Gast begrüssen;
  • Es gibt Türen, die wir leise schliessen – zum Beispiel, wenn unsere Kinder eingeschlafen sind –
  • Es gibt Türen, die wir ängstlich öffnen – zum Beispiel bei einem Krankenbesuch, was erwartet mich wohl?
  • Es gibt Türen, die wir traurig schliessen – weil wir wissen, es ist das letzte Mal.
  • Türen verbinden Welten, sie sind ein Durchgang – und darum ist jede Tür immer auch ein Geheimnis.

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