Der Atem Gottes
Predigt zu Pfingsten 19. Mai 2024 im KGH
Liebe Gemeinde
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes – so fängt jeder Gottesdienst an. Es ist die sog. trinitarische Formel – schon 1000 Mal haben wir sie gehört – und doch habe ich vor kurzem etwas Neues über sie gelernt. In dieser Formel gibt es nämlich ein seltsames Gefälle: «Vater» und «Sohn» – das sind Worte, mit denen können wir sofort etwas anfangen – da kommen uns sofort Erinnerungen und Bilder an den Sinn. Erinnerungen an unseren Vater – gute – vielleicht auch böse. Gedanken über unsere Söhne und unsere Kinder – fröhliche – vielleicht auch traurige. Aber «Heiliger Geist»? Da fällt es uns schwer, etwas Konkretes damit zu verbinden. Schon im Religionsunterricht zeigt sich das so. Wenn wir Kindern fragen, was sie unter «Heiliger Geist» verstehen und wie sie ihn zeichnen würden, dann müssen sie zuerst überlegen: Was ist denn das? Meistens bringen sie dann das Gleiche zu Papier, nämlich ein Gespenst mit einem weissen Leintuch. «Vater» und «Sohn» – das ist ganz konkret – aus dem Leben gegriffen – da wissen wir, was das ist – der «Heilige Geist» aber erscheint uns als etwas Abstraktes und Verschwurbeltes.