Vom 1.-5. Juli fand das ökumenische Sommerlager in der Pfarrei Franz Xaver statt. Es nahmen 30 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren Teil. Dies machte das Lager sehr vielseitig, stellte uns als Leitende aber auch auf die Probe. Wir mussten ein Programm gestalten, welches für alle Kinder möglichst gleich ansprechend war. Schon am ersten Tag stellte sich für uns aber heraus, dass das Lager für unsere ältesten Jungs nicht genug fordernd war… sie machten nur noch Blödsinn.

Am zweiten Morgen nahmen wir genau diese Jungs daher zur Seite. Man merkte ihnen schon an, dass sie sich auf eine Standpauke gefasst machten. Doch anstatt mit Ihnen zu schimpfen, fragten wir sie, was sie denn brauchen, um sich im Lager wohlzufühlen. Dies erstaunte sie sichtlich und sofort kamen sie mit verschiedenen Ideen. Zusammen fanden wir eine Lösung und die Jungs durften ihr eigenes Projekt starten, welches sie auch genug forderte.

Ich glaube, dass sich diese Situation auf viele andere Situationen übertragen lässt. Nicht nur im Zusammenhang mit Kindern, sondern auch unter uns Erwachsenen. Wir Menschen sind sehr gut darin einander Vorwürfe zu machen und die Schuld bei anderen zu suchen. Ich denke es wäre für uns alle leichter, wenn wir uns mehr Fragen würden: Was ist mein Anteil an der Situation und was braucht mein Gegenüber?
Eine eigene veränderte Haltung kann viel bewirken und kann meiner Meinung nach auch zu ein bisschen mehr Frieden in dieser Welt führen.

Michèle Tanner, Sozialdiakonin i.A.