Gott sei Dank

Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden wählten in diesem Jahr „Dankbarkeit“ als Thema ihrer Konfirmation. Auf unterschiedliche Weise näherten wir uns diesem Begriff. So konnten die Jugendlichen im Konf-Weekend in einem Kreativworkshop ihre Gedanken dazu in Bildern ausdrücken – erst abstrakt, dann konkreter. Dabei entstanden sehr vielfältige Werke.

Auch setzten sie sich in den Konfstunden damit auseinander, wofür sie persönlich dankbar sind. Genannt wurden Begriffe wie Familie, Glück, Gemeinschaft, Frieden oder Geld. Schnell wurde klar: Dankbarkeit kann sehr verschieden aussehen. Sie reicht vom Grossen – etwa dem Geschenk des Lebens – bis zum Kleinen, wie dem Glück, noch rechtzeitig den Bus erwischt zu haben. Als erste Reaktion auf etwas unerwartet Gutes, sagen viele: „Gott sei Dank!“ Aber meinen wir das wirklich so? Oder ist es bloß eine Redewendung für: „Was für ein Glück“, welche sich in der deutschen Sprache etabliert hat? Auch ich benutze diesen Ausdruck oft – meist unbewusst. Ich danke Gott, wenn sich ein grösseres Problem in Luft auflöst, aber viel zu selten, wenn einfach alles gut ist. Bewusste Dankbarkeit – gegenüber Gott und unseren Mitmenschen – ist etwas Kraftvolles. Sie tut gut, öffnet das Herz und verändert den Blick aufs Leben. Vielleicht sollten wir uns darin öfter mal üben.

Michèle Tanner, Sozialdiakonin i.A.