(Bild: chatGPT)
Immer zur falschen Zeit?
Als Pfarrerin lebe ich immer wieder in einer anderen Zeit als die Menschen um mich herum. Nicht, weil Glaube und Kirche nichts mit dem Alltag der Leute zu tun hätten – das weiss ich zum Glück aus Erfahrung.
Aber deshalb: im Sommer denke ich schon an Weihnachten. Im Winter soll das Sommerprogramm ersonnen werden. Im Herbst planen wir für Ostern und spätestens mit den letzten heissen Tagen soll das Bild für die Ankündigung zum Ewigkeitssonntag ausgewählt werden.
Gedanklich bin ich also immer der eigentlichen Zeit voraus. Und ich merke, dass ich damit gar nicht so alleine bin. Sind wir nicht alle immer wieder mit den Gedanken an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit und unter anderen Umständen?
So ist die biblische Botschaft gar nicht mal so exotisch: immer wieder der Zeit voraus und doch relevant im Alltag der Leute. Die Frage ist nur: Können wir angesichts dessen, was noch nicht ist oder anders sein müsste oder noch nicht gut ist oder schade war oder nicht gelungen ist oder schwierig werden wird … – können wir erkennen, dass die frohe Botschaft – Gott mit uns – in jedem Augenblick gilt?
Als Kirche tun wir genau dies: immer wieder darauf hinweisen, dass Gottes Zuwendung zu uns nicht eine Frage von Festen im Kalenderjahr ist, sondern uns täglich gilt – nicht mehr und nicht weniger.
In diesem Sinne: Bhüet Sie Gott!
Pfarrerin Annina Rast