Oster-Predigt vom 20. April 2025

Pfarrer Markus Perrenoud

 

Liebe Gemeinde
Ostermystik mit Paulus – das ist der Arbeitstitel, den ich meiner heutigen Predigt gegeben habe, und genau darum soll es heute gehen: Wir wollen hören, was uns der Apostel Paulus über Ostern zu erzählen hat. Gleich aus mehreren Gründen ist das interessant und lehrreich.

Es ist ersten historisch interessant: Paulus ist im ganzen Neuen Testament der einzige Autor, der uns im Originalton von der Begegnung mit dem Auferstandenen erzählt. Neben ihm gibt es noch viele andere Osterberichte – z.B. diejenigen der Evangelien –, aber die sind viel später entstanden, wurden von Schriftstellern verfasst, die Ostern nicht selber erlebt, sondern davon gehört hatten. Natürlich heisst das nicht, dass diese Berichte falsch sind – die Evangelisten haben sie nicht erfunden, sondern aufgeschrieben, was sie gehört hatten. Aber eben: sie waren nicht selber dabei und können darum nicht authentisch berichten, sondern nur in der 3. Person. Ganz anderes Paulus – er ist ein Osterzeuge – er spricht in der 1. Person – „ich habe den Auferstandenen gesehen“ – wir sind bei ihm also ganz nahe an der Quelle.

Und das macht Paulus zweitens auch theologisch interessant: Paulus gibt Ostern eine sehr persönliche, ich würde sagen: eine mystische Note. Was wir bei ihm hören, das ist Oster-Mystik. Die Auferstehung Christi ist nicht nur eine äussere Wahrheit, ein theologisches Dogma, eine längst vergangene Geschichte. Nein, Auferstehung ist für Paulus Gegenwart, ein persönliches Erleben. Was er dabei erlebt hat, das wollen wir in drei kurzen Texten aus seinen Briefen hören.

weiter lesen (PDF)