In einer Geschichte von Leo Lionni geht es um Frederick, eine Maus, die im Herbst nicht wie alle anderen Mäuse Vorräte sammelt – Körner, Nüsse, Stroh für die kalten Monate.

Er sitzt oft still und in Gedanken versunken da. Die anderen Mäuse schütteln die Köpfe und machen sich Sorgen, dass die Nahrung im Winter nicht reichen wird. Frederick aber lächelt und erklärt, er sammle die Farben des Sommers: das leuchtende Gelb der Sonnenblumen, das satte Grün der Wiesen und das tiefe Blau des Himmels.
Als der Winter kommt und die Tage kürzer und kälter werden, verkriechen sich die Mäuse in ihre Höhle. Die Vorräte gehen allmählich zur Neige, die Stimmung wird düster. Doch dann erinnern sie sich an Fredericks besondere Sammlung und bitten ihn, seine Farben mit ihnen zu teilen. Er setzt sich in die Mitte der Höhle und beginnt zu erzählen. Er beschreibt die goldene Sonne, die saftigen Wiesen und den klaren Himmel so lebendig, dass die Mäuse sich plötzlich warm und geborgen fühlen. Die Farben und Bilder bringen Licht und Wärme in ihre Wintertage und sie merken, dass sie mehr als nur Nahrung brauchen, um durch den Winter zu kommen.
Die Geschichte verdeutlicht, dass es auch in einer oft grau und kalt erscheinenden Welt Farben des Lebens gibt, die wir schätzen und bewahren können. Tatsächlich umgeben uns auch Schönheit und Farben, die Lichtblicke schaffen, auch wenn es draussen düster und kalt ist. In diesem Sinn wünsche ich uns viele bunte Lichtblicke!

Pfarrerin Annina Rast