Seit fast sechs Monaten bin ich nun im Amt als Sozialdiakonin i.A. in der Reformierten Kirche Münchenstein tätig und kann mittlerweile sagen, dass ich gut in meinem Job und somit auch in meinem neuen Team angekommen bin.
Beim Vorstellungsgespräch wurde mir damals mitgeteilt, dass die einzige gleichaltrige Mitarbeiterin im Team noch bis Februar im Schwangerschaftsurlaub sein wird und die nächste, ältere Person bald 50 Jahre alt wird. Dies bedeutete einen Altersdurchschnitt von 55 Jahren im Team. Das hat mich damals sehr verunsichert. Es kam mir auch der Gedanke, die Stelle deswegen nicht anzunehmen. Aber wieso nicht? Welche Vorurteile hatte ich im Kopf? Dass meine Ideen alle zu modern sind oder dass man mich aufgrund meines Alters nicht ernst nehmen würde?
Zum Glück hat mir mein Herz etwas Anderes gesagt als mein Kopf und so habe ich die Stelle angenommen. Jetzt im Nachhinein komme ich mir ein wenig dumm vor. Ich habe ein tolles Team! Vom Haus-, Sekretariats- bis zum Pfarrteam sind nur Menschen, die mich unterstützen und bei denen ich mich richtig wohlfühlen kann. Ich könnte mir keinen schöneren Ort zum Arbeiten wünschen.
Ich glaube, dass es fast jedem Menschen schon einmal so ergangen ist. Man hat Personen oder auch einer Situation gegenüber Vorurteile und diese halten einem davon ab, den nächsten Schritt zu wagen. Dadurch entgehen einem aber tolle, neue Erfahrungen oder man verpasst, wie in meinem Fall, fast die Chance, neue wunderbare Menschen kennenzulernen.
Michèle Tanner, Sozialdiakonin i.A.
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